Eine Traumreise von Luisa Rottenbacher (7a). Dieser Text entstand im Deutschunterricht (Lehrerin: Frau Lemme). Aufgabe war es, eine spannende Traumreise zu verfassen und sich dabei von Magrittes „Golconda“ inspirieren zu lassen. Einen Link zu dem Bild findest du/finden Sie hier.
Ich war so erleichtert, als die Schule vorbei war! Ich ließ mich auf mein Bett sinken. Meine Klasse und ich hatten während der Ferien ein Buch namens ,,Krabat“ lesen müssen. Es war zwar gut geschrieben, doch ich fand den ,,Meister“ so lustig, dass ich immer wieder lachen musste, wenn jemand seinen Namen sagte. Heute hatten wir eine Doppelstunde Deutsch und unser Lehrer hatte uns daraus vorgelesen. Ich prustete ständig los, wenn ich das Wort ,,Meister“ hörte, weil ich ihn eher lächerlich als gruselig fand. Am Ende war mein Lehrer so genervt, dass ich einen Klassenbucheintrag bekam.
Der ganze Tag war auch irgendwie schlecht gelaufen. Ich guckte aus dem Fenster, es regnete. Die Tropfen fielen in gleichmäßigen Abständen vom Himmel, immer und immer weiter …
Plötzlich stand ich auf einer Wiese, und vor mir lag eine Mühle, so dunkel und bedrohlich, wie ich noch nie eine gesehen hatte. Außerdem kam sie mir irgendwie bekannt vor. Klar, ich hatte noch nicht viele Mühlen gesehen, doch diese jagte mir einen Schauer über den Rücken. Ich sah mich um und erschrak fürchterlich! Es regnete Männer! Diese Männer hatten Sturmhauben auf, wie Verbrecher! Außerdem sahen sie sehr stark aus. Ich wollte weglaufen, aber meine Beine bewegten sich nicht, egal, wie sehr ich es probierte. Ich versuchte zu schreien, aber wieder passierte nichts. Da waren die ersten Männer bei mir und zogen mich an unsichtbaren Seilen hinter sich her. Dabei konnte ich das erste Mal in ihre Augen sehen. Sie waren dunkel wie die Nacht und sie hatten keine Pupillen! Mich schauderte es erneut. Die Männer zogen mich immer weiter, bis wir an der gruseligen Mühle angekommen waren. Dort stießen sie mich in eine Kammer, in der nur eine einzige Kerze stand. Im Halbdunkel sah ich einen Mann, der eine Augenklappe trug. Er sagte mit zischender Stimme: „Nie wieder wirst du über mich lachen, nie wieder!“ Da erkannte ich ihn. Und schlagartig wurde mir bewusst, woher ich die Mühle kannte! Genauso war die Mühle in „Krabat“ beschrieben worden, und der Mann, der mir gegenüber saß, war wahrscheinlich der Meister! Diesmal konnte ich nicht lachen, ich hatte zu große Angst. Panisch wollte ich wegrennen, bloß weg von hier! Aber die Männer hatten die Tür verriegelt. Ich rüttelte, aber sie ging nicht auf! Auf einmal fing der Meister an zu murmeln. Es waren Worte, die ich nicht kannte. Mir blieb fast das Herz stehen, was, wenn das eine Zauberformel war? Plötzlich wurde ich geschüttelt, und ich wachte auf.
„Alles okay?“, fragte meine Mutter.
„Ja, alles gut, ich hatte nur einen Albtraum“, sagte ich erleichtert.
Meine Mutter umarmte mich und ging. Am Ende war ich froh, dass ich diesen Traum hatte, jetzt würde ich nie wieder deswegen Klassenbucheinträge bekommen.