Eine Kurzgeschichte von Madita Mareske (10b). Dieser Text entstand im Rahmen des Deutschunterrichts (Leitung: Fr. Frahm).
Er liebte sie, liebte sie mehr als alles Andere.
Er hasste sie, hasste sie dafür, dass sie ihn nicht beachtete.
Warum fühlte sie nicht dasselbe?
Er wusste es nicht.
Was er jedoch wusste, war, dass er sie brauchte.
Sie und ihre ganze Aufmerksamkeit.
Die Lösung: ein paar Sticheleien, nichts weiter.
Wieder nichts. Er machte einen Schritt vor, einen Schritt zurück machte sie.
Es brauchte mehr. Mehr Scherze, mehr Hänseleien, mehr Demütigungen.
Doch wieder nichts. Schlimer noch. Anstatt mit ihm zu reden, fing sie an, alles in ein kleines rotes Buch zu schreiben.
Sie schreib und schrieb, wie eine Schreibmaschine.
Eine neue Idee: nur einmal reinschauen, ganz kurz.
Sie würde es nicht einmal merken.
Er stieg nachts in ihre Wohnung. Schlafend lag sie da, tief schlafend.
Er öffnete das Buch, beschrieben mit schwarzer Tinte.
Schwarz wie der Tod.
Das Gewissen fing an, ihn zu plagen, an ihm zu nagen wie eine Ratte.
Morgen würde er ihr das Buch wiedergeben.
Doch morgen kam sie nicht.
Und übermorgen nicht, und nimmermehr.
Eine Antwort musste her. Konnte das Buch ihm eine geben?
Er schlug es erneut auf.
Liebes Tagebuch, er erwidert meine Liebe nicht. Schlimmer noch, er scheint mich nicht zu mögen, sondern mich zu verachten, mich zu hassen.
Ich bin nicht sicher warum. Nichts ist sicher.
Nur eines ist sicher. Dies sind die letzten Worte an dich, liebes Tagebuch.
Auf der nächsten Seite nichts. Und danach nichts. Nur immer wieder ein paar Tropfen roter Tinte.