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Resümee eines Schulsprechers

Der folgende Artikel wurde zuvor in der 1. Ausgabe des gedruckten Fichtenblattes veröffentlicht.
Leonard Schauer war Schulsprecher der Fichtenberg-Oberschule im Schuljahr 2018/2019.

Zum ersten Mal seit acht Jahren haltet ihr nun wieder eine gedruckte Schulzeitung in der Hand. Eine solche Zeitung hat der Schule immer gefehlt. Und umso mehr freut es mich, als ehemaliger Schulsprecher ein Resümee über die Arbeit von meinem Team und mir verfassen zu dürfen. Ich will aber mehr erzählen als nur von unserer Arbeit: Ich will sagen, was mir so sehr gefällt an unserer Schule, was mich stört, und was ich mir wünsche. Und wie sollte ich das besser tun, als über meine schönsten Momente in der SV zu berichten:

Vor nun bald zwei Jahren, gelang es uns in der SV endlich wieder Jahrbücher zu drucken. Es sollte für alle Schüler*innen eine Erinnerung an ihr Schuljahr sein. Das war es die letzten beiden Jahre, und wird es dieses Jahr wieder sein. Mit dem Jahrbuch schaffte es die SV, eine kleine Tradition zu beginnen. Noch ein Stück länger ist es her, dass es der SV gelang, mit großer Unterstützung aller Schüler*innen, eine Handyregelung zu beschließen, die uns zu einer der handyfreundlichsten Schulen Berlins machte. Ich muss immer schmunzeln, wenn ich von Schüler*innen anderer Schulen höre, die zur Handynutzung einen abgesteckten Bereich auf dem Schulhof aufsuchen müssen. Ein weitaus neuerer Beschluss, der erst letztes Schuljahr durch unsere Arbeit gefasst wurde, gewährt der SV ein Schüler*innenbudget. Erstmals in der Geschichte der SV ist die Finanzierung kein Hindernis für unsere Arbeit.

Was mich außerdem sehr beeindruckt hat, war die Schulsprecherwahl vorletztes Schuljahr. In drei Teams traten insgesamt 12 Schüler*innen für das Schulsprecheramt an. Es war ein unglaublich spannender Wahlkampf und es müsste jedes Jahr so viel Interesse an einem Amt geben, welches eine solche Menge an Möglichkeiten und Verantwortung mit sich bringt. Mein bei weitem schönster Moment aber, ist nun genau ein Jahr her. Er gefällt mir sehr, weil er nicht nur die SV betrifft, sondern die ganze Schülerschaft. Vor einem Jahr solidarisierten wir uns gemeinsam gegen die Anfeindungen von rechts, die unsere Schule erschütterten. Nach mehreren Monaten voller Attacken ließen die Anfeindungen nach. Die Täter wurden nie gefunden, aber dennoch spricht diese Entwicklung ein deutliches Zeichen: Es ist nicht gelungen, uns zu spalten, denn unsere Schule hält zusammen. Die Solidarität, diese Gemeinschaft, die wir damals erlebten, werde ich nie vergessen.

Man kann sich nun fragen, was die Botschaften hinter all diesen Geschichten sind. Ich sehe genau drei:

Einmal, dürfen wir nie vergessen, was die SV alles für die Schule tut. Ja, vielleicht ist es nicht für alle wichtig, aber wäre es nicht schade, aufs Jahrbuch, aufs Merch, auf Schulpartys oder auf den Fichte Fifa Cup zu verzichten? Und die Handyregelung will wohl kaum jemand wieder loswerden.

Viel wichtiger aber: Was wäre die SV ohne eine Schülerschaft, die sich einbringt, die ihre Ideen teilt und sich nicht alles gefallen lässt. Wie sollte das Jahrbuch funktionieren, ohne die Klassen, die ihre Seiten gestalten, und wie hätten wir die Anfeindung des letzten Winters ohne all die mutigen und engagierten Schüler*innen bewältigt?

Doch zu guter Letzt muss ich trotzdem fragen: Wie kann es sein, dass eine so fleißige SV und eine so engagierte Schüler*innenschaft sich so fremd sind? Warum ist es zwei Jahre her, dass eine spannende Schulsprecherwahl statt-gefunden hat? Warum wissen so viele so wenig von der SV-Arbeit?

Ich kenne die Antworten nicht, weiß aber, dass man das ändern kann. Dafür muss viel getan werden. Ich finde, man muss der Schüler*innenschaft Einblicke in die Arbeit des Schulsprecherteams gewähren und es dem Team selber ermöglichen, ihre Arbeit in der Schüler*innenschaft zu präsentieren. Eine besondere Aufgabe hierbei kommt der Schulzeitung zu. Wer sollte ehrlichere, objektivere und ungeschöntere Einblicke in die SV-Arbeit ermöglichen, wenn nicht eine Schulzeitung?