Interview mit Eric Westmann, Direktkandidat für Die PARTEI in Steglitz-Zehlendorf für die Bundestagswahl 2021. Ein Beitrag von Simon Mackel (PW LK Q3).
Die Bundestagswahl ist momentan das Thema schlechthin. Es wird immer wieder diskutiert, welche Parteien wählbar sind und welche nicht. Doch meist fallen nur die Namen der großen Parteien, die bereits im Bundestag vertreten sind. Aber eine Partei, die durch Marco Bülow (übergetreten aus der SPD) vertreten wird, liegt noch nicht so sehr im Fokus. Man kennt sie jedoch durch ihre sehr skurrilen Wahlplakate.
Ich rede natürlich von der Partei Die PARTEI oder genauer gesagt: Die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative. Da diese leider nicht in unserer Podiumsdiskussion vom 8. September vertreten war, da uns der Übertritt von Marco Bülow unbekannt war, kommt hier ein kleiner Nachtrag. Ein Interview mit Eric Westmann, dem Direktkandidaten für Steglitz-Zehlendorf, welcher uns erklärt, wieso es sich auch lohnt, kleinere Parteien wie seine zu wählen.
Simon Mackel: Herr Westmann, Sie sind der Direktkandidat für Steglitz-Zehlendorf für DIE PARTEI, aber hauptberuflich machen sie das ja nicht? Was machen sie, wenn sie nicht gerade Wahlplakate aufhängen?
Eric Westmann: Ach, ich bin ein ehrliches Kind der Arbeiterklasse. Man kann mich jetzt leider „noch“ nicht Vollzeitpolitiker nennen, doch ein Vollblutpolitiker bin ich allemal. Sonst bin ich jedoch Musiker, Webdeveloper und Manager von Berlin Szenemusikern wie Klapse Mane, Rocco Vice und Ipp Halver. Aufgrund von Corona helfe ich jedoch auch bei mehreren Fußball- und Basketballspielen als Veranstaltungstechniker aus.
Simon Mackel: Wieso haben Sie sich denn genau für Die PARTEI entschieden, als Vollblutpolitiker könnten sie doch in andere Parteien eintreten?
Eric Westmann: Ich finde das Beispiel von „Jón Gnarr“ (Komiker in Island, welcher vor etwa 10 Jahren Bürgermeister von Rejkjavik wurde und die Wirtschaft nach einem Down wieder in Schwung brachte) zeigt, wie gut eine etwas andere Politik funktionieren kann. Wenn wir das nun auch für Berlin schaffen, können wir sehr zufrieden sein.
Simon Mackel: Wieso ist genau Die PARTEI eine Bereicherung für die Parteienlandschaft in Deutschland?
Eric Westmann: Satirische Mittel sind einfach extrem effektiv und verbindend, vielleicht sind unsere Aussagen wie 100€-Mindestlohn nicht immer komplett ernst gemeint, weisen jedoch auf größere Probleme hin.
Simon Mackel: Was ist Ihr größter Erfolg?
Eric Westmann: Ich stehe als „feat.“ auf einem Nummer 1 Album der Charts.
Simon Mackel: Und der größte Erfolg der Partei?
Eric Westmann: Unseren krassen Wahlkampf würde ich schon als Erfolg verbuchen.
Simon Mackel: Was ist eurer GO-TO-Punkt bei einer absoluten Mehrheit im Bundestag?
Eric Westmann: Wir werden einen Siegeszug über die Clayalle machen, bis zum Hohenzollerndamm und dabei auf den Knochen der CDU spielen, außerdem würde jeder einen kostenlosen Döner bekommen.
Simon Mackel: Sind nicht Klimamaßnahmen wie in ihrem 14. Punkt („Die Erderwärmung darf auf gar keinen Fall höher als 1,5° Celsius/Jahr ausfallen. Dafür wird Die PARTEI alle relevanten Wirtschaftszweige auffordern, eine Selbstverpflichtung im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten zu erwägen.“) viel zu schwach. Was würden sie denn konkret gegen den Klimawandel machen?
Eric Westmann: Ich bin der Meinung, dass die Idee des Ablasshandels funktionieren kann, weswegen ich das auf jeden Fall unterstützen würde.
Simon Mackel: Was sind ihre Forderungen für Steglitz-Zehlendorf?
Eric Westmann: Zum einen möchte ich den Wannsee trocken legen, um dort eine neue Spielstätte für HERTHA BSC zu schaffen. Ach und die BVG sollte angeklagt werden, weil sie immer wieder einzigartige Kunst an Zügen und U-Bahnhöfen zerstören. Als Strafe muss dann das PR-Team der BVG mit dem von HERTHA-BSC wechseln. Denn Herthas PR-Team macht aber so gar nichts richtig. Außerdem wäre es mir ein Anliegen, eine Mauer zwischen Steglitz und Zehlendorf zu bauen, sie muss ja nicht hoch sein, nur so 30 cm, aber dies würde Regionalrassismus fördern. Steglitzer und Zehlendorfer sollten sich gegenseitig hassen und nicht jemanden hassen, der nur einer anderen Religion angehört.
Simon Mackel: Ihre Chancen über die 5%-Hürde zu kommen sind laut Wahlprognose nicht sehr hoch (wahlkreisprognose.de), wieso sollte ich Ihre Partei dann überhaupt wählen?
Eric Westmann: Naja, würde nie jemand eine Partei wählen, die unter der 5%-Hürde liegt, würde es immer bei den gleichen alten Parteien bleiben.
Simon Mackel: Mit welcher Partei können sie sich vorstellen zu koalieren?
Eric Westmann: Wir sind bereit, mit jedem zu koalieren, der als Steigbügel zur Ergreifung der Macht dient, außer mit der FDP, mit Spaßparteien wollen wir nichts zu tun haben.
Simon Mackel: Verfolgen sie eher das Ziel, mit drei Direktmandaten in den Bundestag zu ziehen oder hoffen sie auf die 5%?
Eric Westmann: Das größere Ziel wäre schon über die 5%-Hürde zu kommen und mit diesem extrem guten Wahlkampf denke ich schon, wir haben eine Chance auf die 5%. Wir haben ja bereits festgelegt: „Liebe SPD, wir treffen uns an der 5%-Hürde“.
Simon Mackel: Wie können sie sich erklären, dass Ihre Partei in vielen Artikeln als reine Männerpartei eingestuft wird?
Eric Westmann: Das ist mir völlig unklar, die meisten unserer Listenplätze sind ja sogar von Frauen besetzt.
Zum Schluss bittet Eric Westmann mich noch, dass bei der nächsten Podiumsdiskussion doch bitte auch seine Partei eingeladen wird, damit die Podiumsdiskussion auch wirklich vollkommen sei. Dies habe ich ihm zunächst versprochen, kann leider jedoch aufgrund meines kommenden Schulabschlusses für nichts garantieren und appelliere hiermit deswegen auch an die kommenden Jahrgänge.