Allgemein, Deutsch

Wie ein Licht im Dunkeln

Eine Kurzgeschichte von Ellen Zürcher, 8c (2021/2022). Dieser Beitrag entstand im Zuge des Deutschunterrichts (Fachlehrerin: Frau Schubert).

Dunkelheit, in der Schatten tanzen. Erdrückende Stille. Heiß läuft ein Tropfen Wasser über eine glühende Wange. Kurz wird die Stille von einem gedämpften Schluchzen durchbrochen. Dann ist es wieder still. Gedanken kommen und gehen. Was wenn… Wieso nicht ich… Immer ich…  Wie auf einem Karussell kreisen die Gedanken. Kommen wieder. Scheinen hämisch zu grinsen. Jedes Mal aufs Neue wird der Körper von leisen Schluchzern geschüttelt, die die Ruhe der Nacht durchbrechen. Jedes Mal aufs Neue rinnt ein kristallklarer Tropfen verflüssigter Gedanken über die Wange. Der Hals schmerzt. Ebenso das Herz.
In der Dunkelheit scheinen Gedanken Schatten zu sein. Und mit jedem weiteren, der zu tanzen beginnt, zerbricht etwas im Inneren. Krach. Und nochmal. Krach. Und nochmal. Krach. Noch so viele Male. Irgendwann überschwemmt eine Welle der Erschöpfung den jungen Körper. Ruhe legt sich über die Gedanken wie eine wohlig warme Decke.
Und doch lässt sie nicht los. Klammert sich fest. Spinnt ihr Netz. Lässt nicht mal die Träume etwas Licht bringen.
Der Körper regt sich. Wirft sich hin und her.
Aus dem bunten Traumland wird ein Netz. Es schlingt sich enger und enger. Bis Atmen nicht mehr möglich ist.
Ein leises Aufkeuchen. Schnelles Atmen. Der Albtraum sitzt noch in den Knochen. Dann folgt traumloser Schlaf.

Immer dasselbe. Derselbe Tagesablauf. Dasselbe Grau des Alltags. Dieselben Bewegungen. Das täuschende Lächeln.

Auch die Abende gleichen sich.
Doch etwas ist gleich und trotzdem anders. Es fällt nicht direkt auf. Ab und an leuchtet etwas. So schnell wie es gekommen ist, ist es wieder verschwunden.
Abermals kommt sie. Scheint alles zu verschlingen. Und doch sind sie da. Gedanken wie ein Licht im Dunkeln.
Ein Recken. Ein Strecken. Doch sie sind nicht zu greifen.
Weg.
Verschwunden in Schwärze.

Abermals wird es Tag. Dann wieder Abend.
Als sie wiederkommt, kommen die Lichter mit ihr. Diesmal sind sie näher. So nah. Und doch zu weit entfernt.
Hoffnung schwindet. Schatten tanzen im Dunkeln.

Nochmal dämmert es. Diesmal werden die Lichter erwartet. Doch mit ihnen kommt die Dunkelheit. Sie akzeptiert kein Licht. Will es verschlingen.
Doch diesmal sind die Gedanken nahe genug. Scheinen es zu sein. Lassen sich streifen. Bringen ein wenig Licht. Endlich werden sie gefasst. Bleiben.

Veränderung.

Jeden Abend mehr Lichter. Noch ist die Dunkelheit nicht besiegt. Doch mit jedem Licht wird es besser.

Es dauert, doch es wird.