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Vom Medizinstudium an die Fichte: ein Besuch bei der Sportlehrerin Lisa Steinlein

Eine Reportage von Martha, Malika und Emma (WPF Zeitung Kl. 8; Kursleitung: Fr. Schubert).

„Ich beweg mich eigentlich immer irgendwie“, sagt Sportlehrerin Lisa Steinlein, als wir sie in der Sporthalle des Fichtenberg-Gymnasiums treffen. Trotz eines strengen Geruchs, der eine Mischung aus dem Holz der Turngeräte, dem Schweiß der sporttreibenden Schüler:innen und dem Gummi der Sportutensilien ist, lacht die Anfang 40jährige gut gelaunt. Der laute Aufprall der vielen Basketbälle, mit denen gerade eine 7. Klasse trainiert, dröhnt durch die Halle, als uns Frau Steinlein erklärt, dass sie eigentlich Medizinerin werden wollte. „Ich habe dann aber gemerkt, dass das nichts für mich ist und hab überlegt, was ich noch gut kann“. So wurde sie Lehrerin für Sport, Geschichte und Politik und kam 2013 an die Fichte.

Aber warum dieser Beruf, was ist so schön daran? Zwischen kreischenden Kindern und quietschenden Turnschuhen sagt Frau Steinlein ohne zu überlegen: „Es wird nie langweilig und man kann immer mit anderen Menschen zusammenarbeiten“. Und natürlich mag sie auch die sportlichen Herausforderungen und Wettkämpfe. Deshalb leitet sie die Ruder AG, mit der sie jedes Jahr beachtliche Erfolge erzielt – zum Beispiel bei der Frühjahrsregatta der Berliner Schulen und Jugend trainiert für Olympia. „Das macht schon Spaß, weil wir da fast alles gewinnen“, sagt sie mit einem Lächeln.

In einer Ecke der Turnhalle fühlen sich drei Jungs unbeobachtet und nutzen die Basketbälle als Fußbälle. Ein kurzer, strenger Blick der Lehrerin mit den langen, braunen Haaren und schon tun die Drei wieder das, was sie sollten. Im Sportunterricht ist es besonders wichtig, auf alle Schüler:innen zu achten, damit nichts passiert. Das Schlimmste, was Frau Steinlein diesbezüglich erlebt hat, war der Schlüsselbeinbruch eines Schülers an ihrer alten Schule. „Hier ist es in meinem Unterricht zum Glück noch nie passiert, dass ich nicht wusste, was ich machen sollte“.

Erlebt hat sie am Fichtenberg-Gymnasium trotzdem schon viel. Seit Jahren ist die Schule eine riesige Baustelle, ein neuer Schulleiter kam, einige Lehrer:innen gingen –  neue kamen hinzu. Auch das mag sie an ihrem Beruf: dass sich Menschen und Aufgaben immer ändern und kein Tag wie der andere ist. Auch wenn ein Lehreralltag nicht nach der 7. Stunde endet. Denn nachmittags bereitet Frau Steinlein ihren kommenden Unterrichtstag vor – auch die Sportstunden. „Ich überlege mir, was das Thema der Stunde sein soll, welches Ziel ich habe und was die Kinder können“.

Kurz wendet sie wieder ihren Blick auf das Spielfeld und beobachtet die 7. Klasse. Dann berichtet sie noch, dass sie auch im Privatleben nicht ohne Sport leben kann. „Ich gehe viele laufen, im Sommer spiele ich Beachvolleyball, gehe bouldern oder klettern“. Da verwundert es nicht, dass Frau Steinlein – angesprochen auf ihre früheren privaten Lebenswünsche – schnell antwortet, dass sie immer aktiv bleiben wollte. Und eine Familie habe sie sich immer gewünscht, was auch in Erfüllung ging. „Ich kann eigentlich sagen, dass ich ein ziemlich glückliches Leben führe“, meint sie mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht und verabschiedet uns freundlich, um sich wieder dem zu widmen, was sie so mag – Lehrerin sein.