Ein Kommentar von Martha, Malika und Emma (WPF Zeitung, Kl. 8).
Große Augen, kleine Menschen und angestrengt konzentrierte Eltern – ja, es war wieder „Tag der offenen Tür“ an der Fichtenberg-Oberschule. Die Stimmung war super. Aufgeregte Schüler, gespannte Eltern und hilfsbereite Fichte-Schüler. Viele wollen die Atmosphäre in der Schule besser kennenlernen, um sich die Wahl der drei Wunschschulen zu erleichtern. Aber am Tag der offenen Tür ist doch alles ziemlich gekünstelt und wie der Unterricht läuft, bekommt man auch nicht richtig mit. Doch dafür hat die Fichte eine perfekte Lösung gefunden: Den Anschauungsunterricht. Ein Modul, das in Berlin Pflicht werden sollte.
Wie sonst will man den Grundschülern die Angst vor der großen, neuen Schule nehmen? Wie sonst sollen sie ein Gefühl dafür bekommen, was sie im zweiten Teil ihres Schullebens erwartet? Indem ihre Eltern die beste Schule für sie aussuchen, zu der sie überhaupt keine Verbindung haben? Wohl kaum! Im Anschauungsunterricht haben die Noch-Grundschüler die Möglichkeit, Lehrer kennenzulernen und zu erleben, wie eine Stunde an einem Gymnasium abläuft. Sie sind hautnah dabei, anstatt sich nur Klassenräume anzugucken oder Mama zu vertrauen, wenn sie sagt, dass es hier „bestimmt den besten Mathematik-Unterricht gibt“. Auch beim „Tag der offenen Tür“ an der Fichte bestätigten das die Kinder. Ein 11-jähriger Junge sagt zum Beispiel, dass die Lehrer wie an seiner Grundschule seien – „manche nett, manche langweilig“. Grigorios Kotsias, Lehrer an der Fichtenberg-Oberschule, bestätigt, dass die Kinder mit Neugier in den Anschauungsunterricht kommen und er glaubt, dass ihre Meinung zu einer Schule dadurch beeinflusst werde. Das finden auch Eltern, mit denen wir am „Tag der offenen Tür“ sprechen. Sie meinen, dass es keine bessere Möglichkeit gebe, Schule und Lehrer kennenzulernen und dass sie dadurch viel besser wüssten, ob sie sich für das Gymnasium entscheiden sollen.
Warum also ist so eine Veranstaltung nicht lange an allen Schulen Pflicht? Liebe Berliner Bildungspolitiker: Kommen Sie gern mal an der Fichte vorbei. Sie werden merken, dass Sie noch viel Gutes für die Berliner Grundschüler tun können.