Eine Rezension zum Theaterstück „An die Wand“, welches am 24. Juni in der Fichte-Aula aufgeführt wurde.
Von Frederike Schlichting (Kl. 7c, Fr. Schubert).
Der Nahost-Konflikt, die antisemitischen Anschläge und der generell wiederkehrende Judenhass – wie gehen wir damit um, wie sollten wir damit umgehen, wenn jüdische Freunde, Verwandte oder Bekannte Opfer von Antisemitismus werden? Das 2025 uraufgeführte Stück „An die Wand“ vom Kungerkiez-Theater handelt genau davon – von antisemitischen Graffitis an einer Schule und wie drei Freunde damit umgehen, die mehr oder weniger die drei monotheistischen Weltreligionen, Judentum, Islam und Christentum verkörpern.
Das Stück beginnt mit den drei Teenagern Anna (Manuela Weirauch), Benjamin (Tom Pilath) und Tareq (Rasmus Max Wirth), wie sie ihren Alltag genießen. Doch alles ändert sich schlagartig, als eine unbekannte Person über Nacht ein antisemitisches Graffiti an „ihre“ Wand sprüht. Nach und nach kommen weitere dazu. Jeder der drei geht unterschiedlich mit der Situation um, doch keiner hat darüber eine positive Meinung. Am schwersten hat es Anna, die Jüdin ist, dies jedoch bisher für sich behalten hat. Die vorher schon durch diverse Missverständnisse und Vorurteile brüchige Freundschaft droht ganz zu zerbrechen, als Anna ihren Freunden mitteilt, dass sie Jüdin ist.
„An die Wand“ regt zum Nachdenken an, wie die Religionen unser Denken und Handeln beeinflussen. Das Theaterstück behandelt ein wichtiges und aktuelles Thema, das es gut und verständlich vermittelt. Die stellenweise eingefügte Musik passt gut und unterstützt die Stimmung melodiös, zum Beispiel als Anna von ihrem Traum erzählt und eine bedrohliche Melodie eingespielt wird. Die prominenteste Requisite, die Wand, ist gut umgesetzt, ebenso wie der Rest des Bühnenbildes.
Da die Darsteller keine Mikrofone benutzen, ist das akustische Verständnis vor allem bei längeren Dialogen wie dem anfänglichen Konflikt erschwert. Manche Szenen haben die Schauspieler darstellerisch übertrieben, beispielsweise als Anna Schnappatmungen bekommt wegen zerstochener Reifen, bei Anschlägen auf sie selbst bleibt sie aber ruhig.
Grundsätzlich ist das Stück empfehlenswert für 5. bis 8.-Klässler und generell auch alle darüber. Ein Besuch lohnt sich absolut, um einen neuen Blick auf die Welt zu bekommen.