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„Der geteilte Himmel“ (Christa Wolf)

Eine Rezension von Katharina Strentz (Q4)

Christa Wolfs Erstlingswerk „Der geteilte Himmel“ aus dem Jahre 1963, erzählt die Liebesgeschichte der angehenden Lehrerin Rita Seidel und ihres zehn Jahre älteren Geliebten Manfred Herrfurths, die schließlich an ihren unterschiedlichen Lebensentwürfen zerbricht.
Die Geschichte gestaltet sich in auktorialer Erzählweise durch die Protagonistin Rita und setzt Ende August 1961 ein, nachdem diese als Folge eines mutmaßlichen Suizidversuches im Krankenhaus erwacht.
Ihre Schilderungen finden auf zwei zeitlichen Ebenen statt: der Gegenwart, ihrem Aufenthalt im Krankenhaus, und einiger Rückblenden über vergangene Erlebnisse, beginnend 1959. Auf reflektierende Weise berichtet sie, wie sie 1959 den zehn Jahre älteren promovierten Chemiker Manfred Herrfurth beim Dorftanz kennenlernt, und wie ihr Verhältnis schlussendlich in Folge unvereinbarer Gegensätzlichkeiten, die insbesondere auch durch die politischen Spannungsverhältnisse der noch jungen DDR geprägt sind, scheitert.

In Wolfs Werk verbinden sich Normalität und Wortgewaltigkeit zu einem vielschichtigen Stimmungsbild, das jedoch eher hinsichtlich seiner historischen Zusammenhänge und weniger wegen der Beziehungsproblematik der Hauptfiguren von Interesse ist.
Die beiden Protagonisten verkörpern in unterschiedlicher Art und Weise die Wut der jüngeren Generation auf die ältere: Von der Idee eines sozialistischen Staates überzeugt, möchte Rita seine Verwirklichung mitgestalten, während Manfred kurz vor ihrer Trennung in den Westen flüchtet.

Der im Titel angesprochene „geteilte Himmel“manifestiert das Empfinden von Bedrückung,und schließlich die Scheidung zweier Seelen, bedingt durch die spaltende Wirkung der Politik, die über beiden schwebt.
Obgleich das Werk unter dem Einfluss der SED initiierten Ankunftsliteratur entstand, ist es nicht als beschönigendes Porträt der DDR zu verkennen.
Bereits kurz nach der Publikation vergriffen, stieg das Buch schnell zu einem „sozialistischen Bestseller“ auf, der bis heute eines der bedeutungsvollsten literarischen Zeitzeugnisse der DDR bleibt .
Es entspricht in weiten Teilen zwar den Anforderungen des sozialistischen Regimes, so hat es jedoch auch durch Charaktere wie den republikflüchtigen Manfred die Absicht, politisch verursachte Missstände und Mängel und zu kritisieren.

Aus meiner persönlichen Sicht lohnt es sich das Buch lesen: Es setzt durchaus Vorwissen über die Geschichte der deutschen Teilung voraus, wenngleich „Der geteilte Himmel“, nicht zuletzt wegen der geschickt gezeichneten Wirkung ideologischer Gegensätzlichkeit, als Gesamtwerk zu betrachten ist.

Quellen [Letzter Zugriff jeweils am 14.03.2017.]:
1.
https://www.getabstract.com/de/zusammenfassung/klassiker/der-geteilte-himmel/6798 [
2.
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_geteilte_Himmel
3.
http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/cwolf/struktur.html