Ein Bericht von Milena Venn (9c)
Durch meine Mitarbeit in dieser Schulzeitung bot sich mir die Möglichkeit, an den Jugendpressetagen der SPD-Bundestagsfraktion 2017 teilzunehmen, welche vom 17. bis 19. Mai in Berlin stattfanden.
Alles fing am ersten Tag damit an, dass ich mit ungefähr 80 Jugendlichen im Alter von 15 bis 20 Jahren vor dem Paul-Löbe Haus auf erste Anweisungen wartete. Als diese erfolgt waren, gab es einen kleinen Snack, bevor wir in einem großen Saal von Petra Ernstberger, der Parlamentarischen Geschäftsführerin der SPD, begrüßt wurden. Kurz darauf begannen die ersten thematischen Diskussionen. Ich entschied mich für das Thema Integration und hatte Glück, dass diese Gruppe recht klein war.
Zu zwölft saßen wir dann dem Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby gegenüber und hatten die Möglichkeit, nach einer kurzen Erläuterung des Themas durch Dr. Diaby, unsere Fragen rund um Integration zu stellen. Es herrschte eine sehr angenehme Stimmung und der Abgeordnete, welcher auch der Autor des Buches „Mit Karamba in den Bundestag“ ist, nahm sich immer genug Zeit, jede Frage ausführlich zu beantworten, sodass wir in dieser einen Stunde schon eine Menge gelernt hatten. Am späten Nachmittag wurden wir dann zu unserem Hotel gebracht und nach einer kleinen Pause ließen wir den Tag bei einem netten Abendessen ausklingen.
Am nächsten Morgen trafen sich alle nach einem ausgiebigen Frühstück in der Hotellobby, von wo aus wir zum Willy-Brand-Haus, der Zentrale der SPD, liefen. Der erste Programmpunkt war ein Informationsgespräch mit Katharina Barley. Wir redeten über sehr interessante Themen wie die Niederlagen der SPD im Saarland, Schleswig-Holstein sowie Nordrhein-Westfalen, die Barley nach den zuerst so vielversprechenden Umfragewerten als eine „Achterbahn der Gefühle“ beschrieb. Sie meint, man müsse jetzt alles daran legen, dass es keine Wendung zur endgültigen Beendigung der „Schulz-Zeit“ gibt, auch wenn die SPD stark von den Verlusten getroffen sei. Zu den Gewinnen bei der Union sagt die Generalsekretärin, dass es wohl daran läge, dass die CDU/CSU momentan fast alle Meinungen von Merkel bis hin zu Seehofer vertritt, was dazu führe, dass sich mehr Bürger*innen angesprochen fühlen. Nachdem das Gespräch mit Barley beendet war, hatten wir die Gelegenheit, uns noch mit ihrem Pressesprecher und dem Social Media Beauftragten des Newsrooms der SPD zu unterhalten. Vor dem Mittagessen kamen dann noch zwei Mitglieder der Jusos, also der Jugendabteilung der SPD. Die Möglichkeit, auch mit jemandem zu reden, der die SPD auch offen kritisierte, war sehr angenehm, da dies davor leider kaum der Fall war und die SPD sich als nahezu fehlerfrei dargestellt hatte.
Die zweite Hälfte des Tages begann leider damit, dass unser Termin mit Thomas Oppermann kurzfristig abgesagt wurde. Auch das Fehlen nahezu der Hälfte aller angekündigten Abgeordneten beim „Essen mit Abgeordneten“ kam am Abend dazu. Das beides ist sehr schade gewesen, gerade weil sich viele von uns auf die Events gefreut hatten.
Der letzte Tag fing für mich um 8 Uhr an, allerdings musste ein Drittel der Gruppe schon um 7 aufstehen, um pünktlich zu ihrem Teil der Plenarsitzung des Bundestages zu kommen. Meine Gruppe hatte das Glück, von 10 bis 11 Uhr die Diskussion zum Thema „Rechtsdurchsetzung in sozialen Netzwerken“ mitzuerleben. Justizminister Heiko Maas hatte erst jetzt, am Ende der Legislaturperiode, einen Entwurf für ein entsprechendes Gesetz vorgelegt. Inhalt des Entwurfes ist, dass soziale Netze in Zukunft verpflichtet sind, binnen eines kurzen Zeitraums rechtswidrige Inhalte zu löschen. Dies würde eventuell zu einer Massenlöschung führen, welche die Meinungsfreiheit einschränken könnte. Nach einer Stunde mussten wir die Sitzung dann verlassen und wir begaben uns zu einem Termin mit einem Reporter der Presseagentur „Reuters“. Das anregende und interessante Gespräch mit ihm war dann leider auch schon das letzte der Jugendpressetage 2017.
Insgesamt kann ich sagen, dass mir die Veranstaltung sehr gut gefallen hat und ich sehr viel daraus mitnehmen kann. Neben den politischen und journalistischen Veranstaltung war natürlich auch das Zusammentreffen mit vielen politisch Interessierten sehr interessant und ich konnte viele Kontakte knüpfen. Ich rate jeder*m, die*der die Chance hat, sich für die folgenden Jugendpressetage zu bewerben, diese zu ergreifen – es lohnt sich!