Allgemein, Reportagen

Synchronsprechen

Eine Reportage von  Paula Wiedemann (8b). Der Artikel entstand im Rahmen des Zeitungsprojektes der 8. Klassen.

„Ich bin Paula. Ich bin Synchronsprecherin seitdem ich acht Jahre alt bin. Durch meine Nachbarin bin ich zufällig auf das Synchronsprechen gekommen und jetzt ist es meine große Leidenschaft.“ Meine Freundin Eleni kommt gleich zu mir und ich soll ihr etwas über das Synchronsprechen erzählen, da sie das sehr interessiert und sie nicht so richtig weiß, was das ist.

Als sie bei mir ankommt, setzen wir uns aufs Sofa und ich fange an zu erzählen. „Synchronsprechen ist ein tolles Hobby, was wirklich Spaß macht, dennoch ist es auch ein Job.“ Viele fragen sich wahrscheinlich, wie ein noch so junges Kind an einen solchen Job kommt. „Das passiert häufig durch Zufall, genau wie bei mir. Meine Nachbarin ist Regisseurin, so wollte ich es einfach mal ausprobieren.“

Meine Freundin rutscht schon ganz unruhig hin und her, da sie wissen will, wie so ein Termin abläuft. Sie nimmt sich eine Salzstange und ich fange an, weiter zu erzählen.  „Oftmals läuft es so ab, dass ich von meinen Eltern ins Studio gefahren werde. Wenn ich dort ankomme, bin ich immer etwas aufgeregt, aber ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen.“ Eleni fragt: „ Aber du machst das doch schon so lange, warum bist du dann noch aufgeregt?“ Sie nimmt sich noch eine ganze Hand voll Salzstangen und hört mir weiter zu. „Ich mache mir immer noch etwas Gedanken, ob ich das auch wirklich gut mache. Jedenfalls komme ich dort an und möchte mich erst einmal vorstellen, doch ich muss noch kurz leise sein, da die Person, die vor mir dran ist, gerade eine Aufnahme macht. Dann stelle ich mich erst einmal vor und lege meine Sachen ab. Das tue ich in dem Raum, in dem der Regisseur und der Toningenieur sitzen. Jedes Mal bin ich aufs Neue beeindruckt, wie viele Knöpfe und Bildschirme es dort gibt.

Danach gehe ich in das Studio, in dem die Aufnahmen satt finden. Dort stellt mir der Toningenieur das Mikro richtig ein und mir wird der dicke und schwere Ordner gegeben, in dem die Takes von allen Personen aus ein paar Folgen stehen.“

Eleni fragt mich was ein Take ist. Darauf antworte ich: „Ein Take besteht manchmal aus zwei Sätzen und manchmal auch nur aus einem Seufzer. Als Take bezeichnet man den Text, den eine Person sagt, bis eine andere Person wieder etwas sagt.“ „Ach so“, meint Eleni, „aber jetzt erzähl weiter.“

„Dann geht der Toningenieur raus und schließt die zwei großen und schalldichten Türen hinter sich. Alle Personen gehen auf ihre Plätze und die Cutterin, die mit im Aufnahmestudio sitzt, erzählt mir erst einmal alles über meine Rolle.“ Neugierig will Eleni wissen, was für Rollen ich synchronisiere. Bevor ich ihr antworte hole ich mir noch ein Glas Wasser und erzähle dann weiter: „Das ist wirklich ganz unterschiedlich. Einmal habe ich sogar ein Zeichentrick-Schweinchen gesprochen.“ Da müssen wir beide lachen.

„Wo war ich stehen geblieben? Ach so! Die Toncutterin fragt mich dann, ob ich bereit sei. Ich antworte: „Ja!“ und schlage die Seite mit dem richtigen Take auf. Ich lese mir den Text genau durch und spreche ihn einmal vor, wie ich ihn betonen würde. Danach kann ich den Satz oder das Wort einmal im Original hören, um zu sehen, wo die Person Pausen macht und wie sie den Text betont. Manchmal schlägt mir der Regisseur eine Version vor, oder ich mache das von mir aus. Ich werde dann vom Regisseur gefragt: „ Bist du startklar?“ Dann erscheinen vier Symbole und die Szene wird ohne Ton abgespielt und ich spreche sie dann ein.“ „Muss es dazu nicht komplett leise sein?“, fragt Eleni zwischendurch. „Ja, da hast du Recht! Jedes noch so kleine Geräusch ist auf der Aufnahme zu hören.“

Wenn ich dann alle Szenen so durch gesprochen habe, bin ich fertig und will mich bei dem Regisseur verabschieden. Der Regisseur bedankt sich noch bei mir. Häufig bin ich ca. eine Stunde im Studio. Mir macht das wirklich Spaß.“ „Das kann ich glauben“, stimmt Eleni mir zu.