Eine Reportage von Oliver Breloh (8b). Der Artikel entstand im Rahmen des Zeitungsprojektes der 8. Klassen.
Es ist kurz vor zehn, ich sitze schon in dem Verhandlungszimmer, in welchem gleich der Hauskauf abgeschlossen werden soll. Die Mandanten sitzen mir schon gegenüber und alle warten gespannt auf meinen Vater. Vorher hat er schon mit mir geklärt, wie ich mich verhalten soll, schließlich ist es eine wichtige Verhandlung. Ich soll leise sein und beobachten, außerdem gut zuhören, meinte er. Natürlich haben die Mandanten vorher eingewilligt, dass ich der Verhandlung beiwohnen darf, aber wenn meinetwegen etwas schief laufen würde, wäre das natürlich trotzdem schlecht.
Es ist still, man hört noch leises Getuschel des Käufers mit seinem Makler. Dann kommt mein Vater herein. Er begrüßt die Mandanten und setzt sich hin. Als Notar muss er vor so einer Verhandlung den Vertrag vorbereiten, also einen Entwurf an die Beteiligten schicken, welche ihm dann Änderungswünsche mitteilen können.
Während der Verhandlung beurkundet der*die Notar*in den Vertrag, d.h. er liest ihn dem*der Käufer*in und der*dem Verkäufer*im vor, erklärt ihnen die Regelungen und beantwortet deren Fragen. Während mein Vater den Beteiligten den Vertrag vorliest und dabei Dinge erklärt, fällt mir auf, dass die Mandanten schon relativ routiniert und gelassen wirken. Sie fragen zwar ab und zu nach, wie gewisse Dinge geregelt werden, aber im Grunde verläuft die Beurkundung sehr flüssig. Später bestätigt mein Vater, dass die heutigen Mandanten schon Kaufverträge abgeschlossen haben.
Nach der Beurkundung, also der Verlesung des Vertrages, muss der*die Notar*in diesen von Käufer*in und Verkäufer*in unterzeichnen lassen und dann selbst noch unterschreiben. Danach muss er den Vertrag noch abwickeln, das heißt, er muss dafür sorgen, dass vor allem die Einträge im Grundbuch umgeschrieben werden.
In der heutigen Verhandlung überlegen die Mandanten nicht lange, sondern unterschreiben schnell, dann setzt mein Vater seine Unterschrift darunter und der Vertrag ist beurkundet.
Ich frage meinen Vater, warum er sich entschlossen hat, Notar zu werden und dann noch seine eigene Kanzlei mitzugründen? Er antwortet: ,,Es macht mir einfach mehr Spaß als Notar anstatt als Anwalt zu arbeiten. Auch wenn man als Notar viel zu tun hat und vorbereiten muss, ist es für mich schöner mit Leuten zu arbeiten, welche sich einig sind, als mit solchen, die sich streiten.‘‘ Er sagt weiter: ,,Ich wollte lieber selbständig eine kleinere Kanzlei leiten als bei einer großen angestellt zu sein.“
Eine*n Notar*in benötigt man nicht nur für Immobilienkäufe, sondern z.B. auch für gesellschaftsrechtliche Vorgänge, Eheverträge oder Erbverträge.