Eine Reportage von Sarah Johnson (8b). Der Artikel entstand im Rahmen des Zeitungsprojektes der 8. Klassen.
In der Fechthalle begrüßt uns Peter, ein etwas älterer Mann. Er unterrichtet gerade sieben Schüler*innen im Alter von vier bis zwölf Jahren. Am Rand der Turnhalle sitzen Väter und Mütter, die ihren Kindern aufmerksam beim Training zuschauen. Wir warten, bis Peter Zeit für uns hat, damit wir ihm einige Fragen stellen können.
Auf die Frage, ob er schon immer Kinder trainieren wollte, antwortet er mit einem klaren Nein. „Damals, in Ungarn, wurde ich gefragt, ob ich ein paar Kinder trainieren will.“ Er hatte Spaß daran, Kinder zu unterrichten, erzählt er uns. Sein eigentlicher Plan war es, mit dem Fechten bekannt und wenn möglich auch Weltmeister zu werden. „Ich wurde nie Weltmeister, da ich meine Karriere mit 18 beendete und Trainer wurde.“
In der Zeit, in der wir mit Peter sprechen, wird es in der Turnhalle immer lauter, da einer der Väter, selbst Fechter, den Kindern eine Lektion gibt. Beim Fechten ist eine Lektion der Einzelunterricht mit den Schüler*innen, in dem sie lernen, mit dem Degen umzugehen.
Peter erzählt uns, mit welchen Waffen er bei Turnieren kämpft. „Ich kämpfe die meiste Zeit mit dem Degen oder mit dem Florett.“ Der Degen wiegt deutlich mehr als das Florett. Mit dem Florett darf man seine*n Gegner*in nur am Rumpf treffen, mit dem Degen hingegen am ganzen Körper.
Außerdem erzählt er uns, dass es immer gleich schwierig sei, die Kinder zu unterrichten, egal in welchem Alter sie mit dem Fechten anfangen. Unser Gespräch mit Peter wird von dem neugierigen Bela belauscht, der uns im Anschluss auch noch die eine oder andere Frage beantwortete. Er erzählt uns, dass das Training bei Peter am Anfang eher weniger anstrengend sei, aber im Laufe des Trainings immer anstrengender werde. Wir fragen ihn, ob der Unterricht bei Peter streng ist. Der neunjährige Bela lacht nur und sagt: „Sehr streng ist es auf jeden Fall nicht.“ Er erzählt uns auch, dass das Training immer sehr viel Spaß machen würde. Die Stimmung in der Turnhalle ist sehr locker, alle haben Spaß und lachen. Ab und zu krabbeln zwei Babys an uns vorbei und belauschen uns.
Aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation wurde dem Fechtverein die Halle entzogen. Dies beschäftigt Peter sichtlich. „In der alten Halle focht ich jeden Tag acht bis neun Stunden. Inzwischen kann ich nur noch fünf bis sechs Stunden fechten.“ Peter wirkt sehr bedrückt über diese für ihn sehr komplizierte Situation. „Inzwischen kotzt mich der Hallenwechsel nur noch an.“ Peters Stimmung schwankt um und er wird leicht aggressiv. Wir wechselten schnell das Thema.
Peter greift noch einmal das Thema auf, warum er kein Weltmeister wurde. „Bevor ich meine Karriere frühzeitig beendete, wurde ich mehrfacher ungarischer Meister und eigentlich war ich bei Turnieren immer gut.“
Peter scherzt damit herum, dass seine einzige Aufgabe als Trainer die sei, Verletzungen bei den Kindern vorzubeugen. Diese Aussage sorgt für eine große Diskussion zwischen ihm, den Eltern und seinen Schülern, die anderer Meinung sind.
Auf die Frage, wie denn der Umgang zwischen ihm und seinen Kollegen sei, fängt Peter an zu schwärmen, wie wundervoll der Umgang zwischen den Trainern sei. „Sie sind mit der Zeit wie Brüder geworden, fast schon wie eine zweite Familie. Alle gehen harmonisch miteinander um.“
Zum Schluss erzählt er uns noch, dass die meisten Kosten, zum Beispiel für Turniere und Ähnliches, vom Deutschen Fechtverbund gedeckt werden. „Geldprobleme hindern uns dadurch nicht, unsere Schüler groß raus zu bringen.“
Seit über 50 Jahren fechtet Peter jetzt schon und heute noch erfüllt es ihn.