Ein Beitrag von Simon Mackel (Q4).
Die Peter-Lenné-Schule gilt als eine der fortschrittlichsten Schulen Berlins hinsichtlich der Themen Umwelt und Nachhaltigkeit. Deswegen wurde sie auch wiederholt, zuletzt im Schuljahr 2018/2019, als „Umweltschule in Europa – Internationale Agendaschule (Nachhaltigkeitschule)“ ausgezeichnet. Im Dezember durfte ich mir diese Schule genauer anschauen. Nach einer persönlichen Rundführung nutzte ich die Gelegenheit für ein Gespräch mit Herrn Alker, dem Schulleiter.
Die Peter-Lenné-Schule ist ein OSZ, also ein Oberstufenzentrum. Ich persönlich bin, seitdem ich von der Grundschule gekommen bin, immer auf ein Gymnasium gegangen und habe dementsprechend auch nie so richtig gewusst, was ein OSZ ist. Also habe ich mich mal schlau gemacht. Laut Wikipedia ist ein OSZ „eine berufsbildende Schulform in […] Berlin und Brandenburg, in der unter einem Dach unterschiedliche Bildungsgänge verschiedener Berufsfelder zusammengefasst angeboten werden“. Anders gesagt, kann man nach der 10. Klasse auf ein OSZ wechseln und hat da dann etliche Möglichkeiten. Auf dem Gymnasium kann man nach dem MSA den schulischen Teil der Fachhochschulreife und das Abitur erlangen. In einem OSZ hingegen kann man neben dem MSA und dem ABI aber auch die Fachhochschulreife, den BBR (Berufsbildungsreife) oder den eBBR (erweiterte Berufsbildungsreife) machen. Doch besonders machen ein OSZ die Berufsausbildungen. Hier gibt es viele Möglichkeiten wie z.B. eine duale Ausbildung, eine vollschulische Ausbildung (BFS) oder auch ein duales Studium. Dazu kommen noch etliche Möglichkeiten zur Weiterbildung und zur Studienbefähigung. Genau hier ist spannend, welche Fachbereiche das jeweilige OSZ anbietet.
Zurück zu meinem Tag an der Peter-Lenné-Schule: Das OSZ liegt in Zehlendorf relativ nah an der U-Bahn Station Krumme-Lanke und ist somit leicht mit den Öffentlichen zu erreichen. Die Schule hat momentan über 1.200 Schüler*innen, übrigens auch drei Willkommensklassen. Zu Beginn meiner Rundtour wurden mir die Berufsfelder der Schule gezeigt. So gibt es die Floristik, die Forstwirtschaft, den Gartenbau und den vermutlich beliebtesten Berufszweig, die Tierpflege. Doch am neugierigsten hat mich die Ausbildung zum*zur Umwelttechnischen Assistent*in gemacht.
Es gibt übrigens auch die Möglichkeit, im Themenfeld Floristik einen Meister zu machen oder im Themenfeld Forstwirtschaft die Weiterbildung zum Fachagrarwirt.
Nach der Vorstellung der Ausbildungsfelder wurde ich davon überzeugt, dass Praxis wirklich an erster Stelle steht. Die Tierpfleger*innen hatten einen eigenen kleinen „Bauernhof“ mit Hühnern, Schweinen und Ziegen. Zudem waren die zahlreichen Aquarien, um die sich die Tierpfleger*innen auch kümmern durften, auffällig. Die Florist*innen hatten ein eigenes Gewächshaus, was mich aufgrund seiner Größe und Vielfalt ein wenig an das Haus von Harry Potter erinnerte. Die Forstwirtschaft und der Gartenbau hatten ein Schulhof in der Größe unserer gesamten Schule (mit Baustelle), auf dem man Platz hatte für fast jedes Projekt. Doch am besten haben es aus meiner Sicht die Umwelttechnischen Assistent*innen. Denn es gibt ein extrem modernes Labor, in dem alle möglichen Experimente durchgeführt werden konnten. Dieses Labor verfügt über eigene Solaranlagen und Abwasserentsorgung. Alles Klimaneutral.
Zum Schluss konnte ich noch einmal mit dem Schulleiter Herr Alker reden. Denn ich musste die wichtigste Frage stellen: „Wird man für Fridays For Future freigestellt?“, so einfach war das leider nicht. Zwar kann man nicht alle Schüler*innen dafür freistellen, jedoch wurde mir versichert, dass eine Lösung gefunden werden würde, falls falls der Besuch dieser Demos ein wirkliches Anliegen sei. Denkbar wäre z.B. ein „Ausflug“ oder Ähnliches.
Des Weiteren sind Baustellen hier nicht so ein Problem wie an unserer Schule. Zwar sind in Zukunft ein paar Renovierungen des Hauptgebäudes geplant, jedoch sollen diese maximal bis zu zwei Jahre dauern. Das Ziel dieser baulichen Maßnahmen ist das Erreichen der Klimaneutralität.
Mein Fazit: Ich bin echt überzeugt von der Peter-Lenné-Schule. Die Klassenräume sind zwar eher langweilig und schlicht, auch wenn es überall einen Wasserkocher gibt. Doch sind die Klassenräume auch nicht die Priorität. Die praktische Arbeit ist wichtiger und hier wurde auf jeden Fall für genügend Möglichkeiten gesorgt. Nach meinem Gefühl ist die Schule perfekt für Menschen geeignet, die mit zu viel Theorie, wie es meiner Meinung nach an Gymnasien und Realschulen gelehrt wird, nichts anfangen können. Zwar hat man seinen Schulabschluss im Durchschnitt ein Jahr später, jedoch wird man sehr gut auf die Arbeitswelt vorbereitet.