Allgemein, Biologie & Umwelt

Umweltschäden 2018 – Was geht mich das an? (I)

Der LK Biologie (Q2; Schuljahr 2017/18; Leitung: Fr. Ennigkeit) macht sich Gedanken über die Natur. Teil 2  finden Sie hier. Teil 3 können Sie hier nachlesen.

Zerstört der Mensch sein eigenes Ökosystem?

Von Julia Schlüter, Hannah Skurk und Tamina Diya.

Jede Minute gehen unwiederbringlich 18 Fußballfelder des Tropischen Regenwaldes verloren – mit fatalen Folgen

Die Tropischen Regenwälder existieren entlang des Äquators und bedecken rund 7% der Erdoberfläche. Doch in den letzten 40 Jahren wurde eine Fläche von mehr als der doppelten Größe Deutschlands von Menschen zerstört – mit schwerwiegenden Folgen für das gesamte Ökosystem Erde. Denn die tropischen Regenwälder beherbergen über 70% aller auf der Erde lebenden Arten. Das sind mehr als 30 Millionen Tier- und Pflanzenarten! Trotzdem gingen allein in den Jahren 2000 bis 2010 jährlich 54.000 Quadratkilometer des Regenwalds verloren – und zwar durch Menschenhand. Dabei brauchen wir den Regenwald dringend!

Die riesigen Bäume und Torfmoore des Tropischen Regenwalds agieren als Kohlenstoffdioxid-Speicher. Werden sie abgeholzt bzw. zerstört, gelangt das CO2 in die Atmosphäre und verstärkt dort den sogenannten Treibhauseffekt. Dieser führt dazu, dass sich die Erdoberfläche erwärmt und zum Beispiel die Pole anfangen zu schmelzen. Außerdem wird der natürliche Wasserzyklus des Waldes zerstört. Dieser sorgt dafür, dass drei Viertel des aufgenommen Wassers zirkuliert und vom Regenwald selbst ,,recycelt“ wird. So kann ein einzelner Baum bis zu 1000 Liter Wasser pro Tag in die Atmosphäre abgeben. Wenn die Bäume abgeholzt oder gerodet werden, versickert das Wasser im Boden und wird somit dem Kreislauf entzogen. Dadurch verdunstet weniger Wasser, es drohen Dürren, Flüsse trocknen aus und es können sich neue Wüsten bilden. Darüber hinaus ist die Wolkenbildung durch die eingeschränkte Verdunstung vermindert. Das führt dazu, dass die Sonnenstrahlen direkt auf  die Erdoberfläche treffen, was zur Erderwärmung beiträgt. Gleichzeitig wird der Boden unfruchtbar, da dieser nicht mehr durch die Bäume geschützt ist und durch den Regen die Nährsalze weggeschwemmt werden. Außerdem sind viele Arten der Flora und Fauna des Tropischen Regenwaldes noch unerforscht. Möglicherweise enthalten sie bestimmte Wirkstoffe gegen Krankheiten, die verloren gehen, wenn die Arten aussterben. Hinzu kommt, dass zahlreiche indigene Völker, im und vom Regenwald leben. Durch Abholzung und Rodung des Regenwaldes verlieren sie ihre Heimat, ihre Nahrungsquellen und somit ihre Lebensgrundlage.

Doch warum wird der Tropische Regenwald so massiv zerstört? Die Rodungen erfolgen hauptsächlich, damit Weideland für Viehzucht oder Plantagen entstehen. Diese Plantagen werden zu großem Teil für den Anbau von Futtermitteln, vor allem von Sojapflanzen, für die Massentierhaltung verwendet. Außerdem werden aus den Pflanzen des Waldes Agrartreibstoffe wie Palmöl gewonnen. Die teils illegale Abholzung des Regenwalds erfolgt überdies, um Holz zu gewinnen und insbesondere um Möbel aus dem sehr begehrten, teuren Tropenholz zu fertigen und in die westlichen Industrieländer zu verkaufen.

Die Motive der Menschen, den Wald zu zerstören, sind unterschiedlich: Die einheimischen Kleinbauern brauchen Felder, um sich und ihr Dorf zu ernähren. Doch neben den Einheimischen tragen Unternehmen aus den westlichen Industrienationen den Hauptteil zu den Zerstörungen bei. Sie erzielen durch die Produktion von Futtermitteln und durch den Export von Holz (z.B. für die Papierproduktion) und von seltenen tropischen Edelhölzern wie Mahagoni und Teakholz hohe Gewinne.

Obwohl allgemein bekannt ist, dass die Abholzung und Rodung des Tropischen Regenwaldes auf Menschen, Klima, Flora und Fauna gravierende, negative Auswirkungen hat, wird die Zerstörung nicht gestoppt. Es gibt vereinzelte Gegenmaßnahmen, um den Tropischen Regenwald mit seiner Artenvielfalt zu schützen. So wurden zum Beispiel Schutzgebiete eingerichtet, um das Ökosystem zu schützen, und es wurden kleine Parks zur Erhaltung einzelner, gefährdeter Arten eingerichtet. Diese Maßnahmen sind jedoch weder von ihrer Anzahl noch von ihrer Fläche her ausreichend, um der Zerstörung effektiv entgegenzuwirken. Außerdem wurden Maßnahmen ergriffen, um die Holzentnahme weniger destruktiv zu gestalten und den Schaden für den Boden zu reduzieren. Doch die Kontrolle dieser Maßnahmen gestaltet sich angesichts der Größe und der Unzugänglichkeit der Gebiete als schwierig, sodass bisher noch keine grundlegenden Verbesserungen eingetreten sind.

Um den Regenwald zu schützen, müssen nicht nur die Menschen vor Ort aktiv werden. So könnt Ihr auch Eigeninitiative zeigen und am Erhalt des Regenwaldes mitwirken, indem Ihr beispielsweise euren Fleischkonsum reduziert. So werden weniger Futtermittel in der Massentierhaltung benötigt, die ihren Ursprung  auf den Plantagen der Flächen des Tropischen Regenwaldes haben. Außerdem könnt Ihr Papier einsparen bzw. recyceltes Papier benutzen. Auf diese Weise kann der Import von Holz reduziert werden. Außerdem solltet Ihr keine Möbel aus Tropenholz kaufen. Zusätzlich könntet Ihr darauf achten, ob Produkte, die ihr kauft, Palmöl enthalten. Dieses wird beispielsweise bei der Lebensmittelherstellung verarbeitet. So ist Palmöl zum Beispiel in Margarine, Schokocremes oder Keksen enthalten, aber auch in Kosmetika, Waschmitteln, Kerzen und zahlreichen anderen Produkten. Greenpeace und der WWF schätzen, dass mittlerweile jedes zweite Produkt im Supermarkt Palmfett enthält.

Wir brauchen den Regenwald – darin besteht kein Zweifel – und jede*r Einzelne ist verantwortlich und kann zu seiner Erhaltung beitragen. Aber auch die Politik muss sich alsbald mit dem Thema befassen, um der Abholzung entgegenzuwirken, da der Mensch ansonsten wirklich sein eigenes Ökosystem zerstört.